Klima-Panikmache an den Schulen

Unsere Bildung auf der „Holzstraße“, würde es der große Detektiv Monsieur Poirot formulieren.

Und der Autor Axel Bojanowski schreibt dazu: „Wie Schulbücher das Wissen über den Klimawandel verbiegen“. Bildung: Wie Schulbücher das Wissen über den Klimawandel verdrehen – WELT.

Und schlimmer geht immer. Es ist in Bayern ein  Klimakoffer mit Experimenten: „Der Klimawandel: verstehen und handeln“ unterwegs, ein Bildungsprogramm für Schulen von der Fakultät für Physik der LMU München, Hrsg. u.a. LMU Prof. Dr. Lesch. Die Inhalte werden auf Youtube vom Autor ausführlich erläutert. Es ist aber hanebüchener Unsinn, wie Dr. Bernd Fleischmann in seiner folgenden Stellungnahme aufzeigt . Viele der Behauptungen Prof. Leschs sind in keinster Weise haltbar. Es ist oft nur Panikmache.

Stellungnahme zum Vortrag von Prof. Harald Lesch und Dr. Cecilia Scorza, 5. März 2024 beim Kongress „MINT-Unterricht der Zukunft“  Die Analyse bezieht sich auf ein zum Vortrags-Video mit Prof. Lesch vom 5.10.2024. Damit man es besser verfolgen kann, ist die Timeline ab Video-Start mit angegeben.

Es lohnt sich für Eltern und vor allem auch Lehrer genau reinzuschauen. Wir haben hier in der beigefügten Datei die Aussagen des Herrn Lesch zitiert. Dr. Fleischmann führt die Fakten aus, die Herrn Lesch widerlegen.

  1. 5:37 Lesch: „Risiko für Kategorie 6 Hurricanes steigt.“
  2. 7:00 Lesch: „Die typische Kippsituation ist ja das arktische Eis“
  3. 7:18 Lesch: „Das westantarktische Eisschild steht kurz vorm Kollaps“.
    • Fakt: „Der westantarktische Eisschild ist im 21. Jahrhundert möglicherweise nicht anfällig für die Instabilität der Meereseisklippen“ ist der Titel einer Studie von Morlighem et al., 2024. Im Text der Veröffentlichung wird es deutlicher: Der Kollaps ist unwahrscheinlich. Er erfolgte auch nicht während der wärmsten Phase des Holozäns, s. 13.).
  4. 7:50 Lesch: „RCP 8.5 wäre business as usual“
    • Fakt: Representative Concentration Pathway (RCP) 8.5 ist ein Worst-Case-Szenario für den Kohlen dioxidanstieg, das auf einem global auf das Fünffache ansteigenden Kohleverbrauch beruht. Das ist unrealistisch und natürlich nicht „business as usual“ (Hausfather & Peters, Emissions – the ‘business as usual’ story is misleading, Nature 2020).
  5. 10:40 Lesch: „Wir wären nicht mehr in der Lage bei einer bestimmten Kombination von Temperatur und Luftfeuchtigkeit unsere Innentemperatur zu regulieren.“
  6. 12:25 Lesch: „Exxon Forschungsabteilung 1977 … die wussten das damals schon…“
    • Fakten: Das war die Einzelmeinung eines Exxon-Mitarbeiters, der den Anstieg des CO2-Anteils zufällig richtig vorhersagte, aber beim Temperaturanstieg daneben lag.
    • Er prophezeite einen Anstieg von 1980 bis 2020 um 0,85°C, tatsächlich waren es 0,6°C, und dieser Anstieg hat fast nichts mit CO2 zu tun, denn er kann durch die seither reduzierte Wolkenbedeckung und durch Ozeanzyklen erklärt werden (s. weiter unten). Und falls Exxon es damals wusste, warum wissen alle Koryphäen des „Weltklimarates“ IPCC es immer noch nicht? Sie schrieben in ihrem Bericht von 2013 (AR5), dass bei einer Verdoppelung des CO2-Gehalts der Atmosphäre die globale Temperatur mit einer Wahrscheinlichkeit von 85 % um 1 bis 6 °C ansteigen wird (https://www.ipcc.ch/report/ar5/wg1/ Seite 16).
    • Die Spanne von 1 bis 6 °C ist eindeutig ein Zeichen von Nichtwissen. Dass im neuesten IPCC-Bericht die Spanne 1 auf 1,5 bis 4,5 °C reduziert wurde, also auf den Wert, den sie im ersten Bericht von 1990 angaben, macht die Sache nicht besser.
  7. 12:45 Lesch: „Das wusste übrigens Svante Arrhenius schon, 1896. Der hat schon ausgerechnet, was passiert eigentlich, wenn mehr und mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre kommt.“
    • Fakten: Svante Arrhenius, ein Vorfahre von Greta Thunberg, hat auf vielen Gebieten dilettiert (Pan spermie, Toxine, Entstehung des Sonnensystems, der Zodiakallichter und der Kometen, https://en.wikipedia.org/wiki/Svante_Arrhenius) und dabei selten etwas richtig gerechnet, vor allem nicht die Temperaturen für den Südpol und die Venus (40 °C statt 464 °C, in seinem Buch „Worlds in the Making“). In seiner Arbeit von 1896 „findet Hr. Arrhenius für die Kohlensäure eine Absorption, die über den grössten Teil des ultraroten Spectrums verbreitet ist. Dass unter diesen Umstanden die Berechnung der quantitativen Werte der Absorption sehr fehlerhaft ausfallen muss, ist ziemlich klar.“ schrieb sein Landsmann Knut Ångström im Jahr 1900. Arrhenius maß mit seinem Messaufbauhaupt sächlich die breitbandige Absorption durch Wasserdampf und nicht die schmalbandige durch Kohlendioxid. Deshalb erhielt er für eine Verdoppelung des Kohlendioxidgehalts in der Atmosphäre eine Temperaturerhöhung von mehr als 5 °C. Tatsächlich ist es nur etwa 1°C ohne Rückkopplungen. Ist ein Fehler um den Faktor 5 das, was Astrophysiker unter „gewusst“ verstehen? Dass Arrhenius Rassist war und im Vorstand der Schwedischen Gesellschaft für Rassenhygiene – geschenkt. Er war ja schließlich einer der „Guten“, richtig?
  8. 13:45 Lesch: „die Fachleute sind sich einig“
    • Fakt: Den Konsens unter den Klimawissenschaftlern, auf den Herr Lesch anspielt, gibt es nicht. Die Studie des Kognitionswissenschaftlers Cook, die diesen Konsens angeblich belegt, wurde oft widerlegt, z. B. von David Legates und Kollegen bereits 2013 (Climate Consensus and ‘Misinformation’).
  9. 15:00 Lesch: „Die globale Erwärmung ist komplett menschengemacht, da gibt es überhaupt nichts zu diskutieren“.
  10. 19:50 Lesch: „Wenn wir mehr thermische Kraftwerke haben, haben wir mehr Abwärme… da können Sie ausrechnen, ab wann es klimarelevant wird.“
    • Fakt: Dann rechnen wir mal. Der jährliche Weltprimärenergiebedarf liegt bei 165 Petawattstunden, nur ein Bruchteil davon ist der Bedarf von Kraftwerken. Die jährliche Sonneneinstrahlung beträgt 1 Million Petawattstunden, also das 6000-fache. Die Schwankung der Sonneneinstrahlung innerhalb eines elfjährigen Sonnenzyklus beträgt etwa 1000 Petawattstunden, also das 6-fache des Weltprimärenergiebedarfs. Thermische Kraftwerke tragen demzufolge nicht messbar zur Temperatur der Erde bei, auch nicht auf absehbare Zeit. Eine zu komplizierte Rechnung für Astrophysiker Lesch?
  11. 20:50 Lesch: „Die natürlichen Treiber reichen nie im Leben aus, um die beobachtete Temperatursteigerung zu erklären.“
    • Fakt: Doch, das tun sie. Ozeanzyklen und der Rückgang der Wolkenbedeckung reichen aus, um den Temperaturanstieg zu erklären (siehe 9.)
  12. 22:05 Lesch: „systematisch mehr und mehr Extremwetterereignisse“
    • Fakt: Extremwetter haben global nicht zugenommen. Weder Dürren, noch Wirbelstürme, noch Hitzewellen, noch Starkregen (IPCC-Bericht AR6, WG I, Tabelle 12.12, Seite 1856). In einzelnen Regionen gab es natürliche Veränderungen, beispielsweise durch Ozeanzyklen wie El Nino Southern Oscillation oder die Atlantische Multidekaden-Oszillation.
  13. 23:35 „Das wärmste Jahr aller Zeiten, so warm war es noch nie auf dem Planeten.“
    • Fakt: Es war erdgeschichtlich in den letzten 500 Millionen Jahren fast immer wärmer, jedes Eiszeit-Minimum der letzten 500.000 Jahre war wärmer. In der Eem-Warmzeit vor 130 Tausend Jahren gab es Flusspferde am Oberrhein und in der Themse. Das Holozän war während des holozänen thermischen Maximums vor 4000 bis 7000 Jahren, dem Atlantikum, deutlich wärmer, die Sahara war grün (https://de.wikipedia.org/wiki/Rinderzeit) und auf Island gab es praktisch keine Gletscher (https://tinyurl.com/Vatnajokull).
  14. 24:20 Lesch: „Man sieht, das Land wird schneller warm als der Ozean, was auch kein Wunder ist.“
    • Fakt: Das ist deshalb kein Wunder, weil die meisten Stationen an Land durch den urbanen Hitzeinseleffekt beeinträchtigt sind. Ländliche Stationen haben sich weitaus weniger stark erwärmt, wie etwa die Meerestemperaturen (Soon et al., Earth-Science Reviews, Volume 150, November 2015).
  15. 24:30 Lesch: „Die Arktis wird noch schneller warm.“
    • Fakt 1: Rekonstruktionen der arktischen Temperaturen variieren stark wegen der wenigen Messstationen in der Vergangenheit. Allen gemeinsam ist ein starker Temperaturanstieg von 1910 bis 1940 und ein starker Temperaturabfall von 1940 bis 1980 (Arctic warming trends and their uncertainties, Li et al., 2023). Beides ist nicht durch den CO2-Anstieg erklärbar. Der Verlauf korreliert stattdessen mit der Atlantischen Multidekaden-Oszillation AMO.
    • Fakt 2: Die Rekonstruktion für die letzten 2000 Jahre durch das PAGES 2k Netzwerk zeigt, dass es um das Jahr 400 und um das Jahr 1000 so warm war wie heute (An extended Arctic proxy tempera ture database for the past 2,000 years, McKay und Kaufman, 2014 ).
  16. 25:05 Lesch: „Wir haben dem Eis beim Sterben zugeschaut.“
  17. 25:30 Lesch: „Wir lassen Messungen entscheiden.“
    • Fakt: Das wäre schön. Tatsächlich ist es so, dass Messungen vom IPCC unterdrückt werden, wie z. B. der Anstieg der absorbierten Sonnenstrahlung durch zurückgegangene Wolkenbedeckung (siehe 9.)
  18. 27:10 Lesch: „Simulationen sind kein Beweis … der wirkliche Beweis ist immer die reale Messung an realen Gegenständen.“
    • Fakt: Das stimmt, aber wenn das IPCC von „experiment“ spricht, meinen sie damit Computersimulationen. Und die realen Messungen zeigen, dass dämpfende Rückkopplungen den Einfluss von Kohlendioxid reduzieren, im Gegensatz zu dem, was das IPCC behauptet (On the determination of cli mate feedbacks from ERBE data, Lindzen und Choi, 2009)
  19. 28:00 Lesch: „Wenn das Meereis wegrutscht, dann rutschen die Festlandsgletscher auch weg.“
    • Fakt: Nur das Schelfeis hat einen Einfluss auf dahinter liegende Festlandsgletscher und die antarktische Schelfeisfläche ist laut der aktuellsten Studie in den Jahren 2009 bis 2019 um 5305 km² gewachsen (https://tc.copernicus.org/articles/17/2059/2023/). Das antarktische Meereis hat in der Zeit der Satellitenbeobachtungen von 1978 bis 2014 zugenommen, was kein Klimamodell erklären kann. Für den Rückgang der Meereisausdehnung bis 2023 gibt es verschiedene Erklärungen. Das antarktische Meereisvolumen hatte sein sommerliches Minimum 1995 und das winterliche Minimum bereits 1980 (https://zacklabe.com/wp-content/uploads/2024/09/siv_8_2024_giomas.png).
  20. 28:25 Lesch: „Nachricht, dass das westantarktische Eis kollabiert. [Es] ist nicht mehr zu halten.“
    • Fakt: Eine aktuelle Veröffentlichung besagt das Gegenteil (The West Antarctic Ice Sheet may not be vulnerable to marine ice cliff instability during the 21st century, Morlighem et al., 2024).
  21. 28:35 Lesch: „Die Ozeane sind so warm wie nie … 13,8 Grad über dem Jahresdurchschnitt, 36,1 Grad am 10.7.2023“
    • Fakt 1: Am 10.7.2023 lag die modellierte globale Meeresoberflächentemperatur bei 20,91 Grad, 0,6 Grad über dem Mittel der Jahre 1991 bis 2020 (https://climatereanalyzer.org/clim/sst_daily/? dm_id=world2). „Modelliert“ deshalb, weil es keine global flächendeckenden Messungen mit hoher Genauigkeit gibt und die Angabe auf ein Hundertstel Grad fragwürdig bis unsinnig ist. „Wie nie“ ist wie immer alarmistische Falschheit (siehe 13.)
    • Fakt 2: Niemand weiß, wie warm die Ozeane vor 80 oder mehr Jahren waren, denn damals gab es so gut wie keine Messungen, insbesondere im Pazifik, der fast die Hälfte der globalen Ozeanfläche ausmacht. Langlaufende Messstationen im Pazifik wie Rarotonga oder Tahiti-Faaa zeigen für die Dekade von 1940 bis 1950 genauso hohe Temperaturen wie für die Dekade von 2010 bis 2020 (NASA GISS).
  22. 29:25 Lesch: „Die Adria ist in 800 m Tiefe ein Grad wärmer geworden. Können Sie sich vorstellen, was das bedeutet?“
    • Fakt 1: Ja, das können wir uns gut vorstellen. Man weiß seit 1916: „Der Vorgang der Erwärmung vollzieht sich im Meer in der bekannten Weise: die erwärmte Oberflächenschicht bleibt stets oben und nur durch Wärmeleitung, deren Wirkung nicht tief reicht, vor allem aber durch Mischung infolge des Seeganges pflanzt sich die hohe Temperatur der Oberfläche in die Tiefe fort, in der Adria aber nicht tiefer als etwa 20 m.“ („Einige Ergebnisse der österreichischen Adriaforschung“, Ed. Brückner, Vortrag gehalten den 16. Februar 1916).
    • Fakt 2: Die Adria ist nur im südadriatischen Becken tiefer als 200 m. Die Temperatur in großen Tiefen ergibt sich hier durch den Zustrom aus der Otranto-Straße, der zyklischen Schwankungen unterworfen ist. Bereits von 1994 bis 2002 erfolgte ein Temperaturanstieg des Tiefenwassers um etwa ein Grad Celsius, um danach wieder abzufallen. Im Jahr 2007 war die Temperatur dann bei fast dem gleichen Wert wie 1990 („Are decadal variations of Adriatic thermohaline properties related to the Eastern Mediterranean Transient (EMT)?“ Vanessa Cardin and Miroslav Gačić, 2008). Warum kann sich Herr Lesch nicht vorstellen, dass eine Erwärmung an der Oberfläche die Temperatur in 800 m Tiefe kaum beeinträchtigen kann?
  23. 31:50 Lesch: „Wenn diese Ozeane immer wärmer werden, dann werden sie zu CO2-Quellen und nicht zu CO2-Senken… dann ist Feierabend.“
    • Fakt: Die Ozeane sind die letzten 40 Jahre wärmer geworden und CO2-Senken geblieben. Das bleibt auch weiterhin so, denn die CO2-Aufnahme ist proportional zum CO2-Partialdruck. Die Abhängigkeit von der Temperatur ist wesentlich geringer. Das ist Physik-Schulwissen, Herr Lesch.
  24. 32:28 Lesch: „Die Kollegen vom PIK mussten sich erzählen lassen, dass sie angeblich übertreiben. Dabei haben sie untertrieben.“
    • Fakt: Im ersten Artikel vom PIK (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung) zu den Kipppunkten im Jahr 2008 („Tipping elements in the Earth’s climate system“, Lenton et al., 2008) definierten sie 14 Kippelemente. Irgendwann merkten sie selbst, dass sie übertrieben hatten und strichen im „Update“ 2019 fünf davon, unter anderem die Ergrünung der Sahara, weil dieser Punkt offenbar zu wenig alarmistisch war („Climate tipping points — too risky to bet against“, Lenton et al., nature, 2019). Die vier weiteren gekippten Kipppunkte und die meisten anderen sind mittlerweile widerlegt: Die Dürren im Amazonasgebiet nehmen nicht zu, die Waldbrände nehmen nicht zu, sondern ab, das arktische Meereis nimmt seit 2007 nicht ab, die Korallenriffe sterben nicht auf breiter Front.
  25. 33:20 Lesch: „Wir haben mindestens 9 schwere, aktive Kippelemente, die uns große Probleme machen. Aktuell in den letzten Wochen war die Situation mit der atlantischen Zirkulation. Wenn die zusammenbräche wird es in Nordeuropa wat weiß ich wieviel Grad kälter.“
    • Fakt: Das ist die Lieblingstheorie von Stefan Rahmstorf vom PIK: es wird kälter, wenn es wärmer wird. Eine niederländische Modellrechnung ergab, dass die Atlantische Meridionale Umwälzströmung (AMOC) zusammenbrechen könnte und es dadurch in 1800 Jahren in Norwegen im Sommer um etwa 8 Grad und im Winter um bis zu 35 Grad kälter werden könnte. Für Wien wären die Veränderungen 1 Grad bzw. 9 Grad (https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.adk1189). Der Mitteldeutsche Rundfunk macht daraus die ziemlich dumme Schlagzeile „Auf der ganzen Nordhalbkugel könnte es im Durchschnitt bis zu 30 Grad kälter werden“ (https://www.mdr.de/wissen/klima/golfstrom-wie wahrscheinlich-ist-ein-kollaps-golfstrom-schwaecher-europa-studie-kippunkt-100.html). Ähnlich hysterisch stand es beim Focus. Das ist alarmistisches Gerede. Als Ursache für den möglichen Zusammenbruch der AMOC wird der verstärkte Frischwassereintrag durch schmelzendes Grönlandeis genannt. In der niederländischen Studie steht „wir erhöhten den Frischwassereintrag linear bis zum Modelljahr 2200“. Also von heute an 2200 Jahre lang nimmt der Frischwassereintrag zu. Der Kipppunkt wird dann in 1758 Jahren erreicht. Dass Grönland bei dieser Modellsimulation ebenfalls mehrere Grad kälter wird, was das Schmelzen des Eisschildes und damit den Frischwassereintrag stoppt, haben die Forscher ignoriert. Das Ganze ist unwissenschaftlicher Unsinn. War „wat weiß ich“ eine Frage, Herr Lesch? Ich erspare Ihnen die Antwort. Die meisten anderen Kippelemente sind ebenfalls durch wissenschaftliche Studien widerlegt, wie in diesem Vortrag (Dinner mit Input bei Aufrecht Zürich) zu sehen ist.
  26. 34:10 Lesch: „Denn was dann kommt, das wird wirklich apokalyptisch“, gemünzt auf das angeblich kälter werdende Nordeuropa durch ein wärmer werdendes Grönland und die Verlangsamung der AMOC durch das grönländische Schmelzwasser.
    • Fakt: Die nächste Eiszeit kommt bestimmt, in wenigen Tausend Jahren, aber nicht, weil es wärmer wird. Das ist Humbug (siehe 25.)
  27. 38:55 Lesch: „Wenn wir 4,5 Prozent unserer landwirtschaftlichen Fläche tatsächlich verwenden würden für Agri-PV in 4m Höhe … PV ist die perfekte Energiequelle. Damit greifen wir in keinen irdischen Kreislauf ein.“
    • Fakt 1: Herr Lesch bringt das Problem der Stromspeicherung selbst ins Spiel, ohne einen Lösungsansatz zu nennen für die dunkle Jahreszeit, denn den gibt es nicht. Über Monate hinweg müsste der Strom gespeichert werden. Das von Lesch genannte bidirektionale Laden, also die Rückspeisung aus Autobatterien, ist selbstverständlich keine Lösung. Das taugt nicht einmal, um nur eine Woche zu überbrücken, geschweige einen Winter. Das weiß selbst Herr Lesch.
    • Fakt 2: 4,5 % von 166 Tausend km² sind 7500 km², 25mal die Fläche von München. Photovoltaik-Flächen auf Äckern hätten, anders als Lesch behauptet, durchaus einen Einfluss auf das Klima, weil diese Flächen deutlich heißer werden als sie ohne PV-Anlagen würden. Das ist der sog. Photovoltaic Heat Island (PVHI-) Effekt (https://www.nature.com/articles/srep35070 ). Anschließend übergibt Lesch an Frau Dr. Cecilia Scorza, Astrophysikerin. Er teilt sicherlich ihre Aussagen zu den folgenden Punkten.
  28. 51:30 Scorza: „Wie hoch wäre die Mitteltemperatur der Erde in diesem Gleichgewicht? Sie wäre -18 Grad.“
    • Fakt: -18 °C ist die Gleichgewichtstemperatur der Erde im Strahlungsgleichgewicht mit der Sonne. Das ist nicht die Mitteltemperatur, weil die Abstrahlung von der Erde proportional zur vierten Potenz der Temperatur T ist. Diese theoretische Gleichgewichtstemperatur hat mit realen Temperaturen nichts zu tun. Die Erde hätte ohne Atmosphäre eine mittlere Oberflächentemperatur von -52 °C (Kramm et al., 2017, „Using Earth’s Moon as a testbed for quantifying the effect of the terrestrial atmosphere“. Natural Science, 9, 251-288).
  29. 52:30 Scorza: „Die Treibhausgase absorbieren die Wärmestrahlung, aber geben sie wieder ab in alle Richtungen, auch Richtung Boden.“
    • Fakt: Das ist nicht ganz falsch. Richtig ist, dass die „Treibhausgasmoleküle“ Wärmestrahlung teilweise absorbieren, dabei in kinetische Energie umwandeln (Translation, Rotation, Vibration). Die zusätzliche kinetische Energie wird im Allgemeinen durch Stöße an andere Moleküle in der Atmosphäre abgegeben. Dieser Prozess wird als stoßinduzierte Relaxation bezeichnet. Durch Konvektion wird die Energie vertikal verteilt und gelangt so auch Richtung Boden. Die Abstrahlung durch „Treibhausgasmoleküle“ spielt erst oberhalb der Tropopause eine Rolle, wo die Luft dünner und die Stoßwahrscheinlichkeit geringer ist.
  30. 52:45 Scorza: „Und das verursacht diese 33 Grad Unterschied zwischen -18 Grad und 15 Grad.“
    • Fakt: Die Temperatur der Erde ohne Atmosphäre, aber mit Ozeanen, Wolken und Atmosphärengasen ohne deren infrarotaktive Wirkung ist bisher nicht bekannt. Die Absorption der Sonnenstrahlen in den Wolken und die daraus folgende Erwärmung der bodennahen Luftschichten durch Konvektion und adiabatische Verdichtung spielt eine wesentliche Rolle, die vom IPCC unterschlagen wird. Die infrarotaktive Wirkung der „Treibhausgase“ ist deshalb ebenfalls nicht genau bekannt. Es gibt gute Grün de für die Annahme, dass es deutlich weniger als 33 Grad ausmacht.
  31. 52:50 Scorza: „Wir haben auch einen Planeten im Sonnensystem, dessen Atmosphäre zu 99% aus Kohlenstoffdioxid besteht und der Planet ist Tag und Nacht 450 Grad warm, kann nicht abkühlen. Das heißt, das verstehen wir.“
    • Fakt: Leider verstehen Herr Lesch und Frau Scorza nicht, warum die Bodentemperatur der Venus mehr als 460 Grad beträgt und mit einer erdähnlichen Atmosphäre aus Stickstoff und Sauerstoff sogar noch mehr als 150 Grad heißer wäre. Der „runaway greenhouse effect“ auf der Venus durch den hohen Kohlendioxidanteil, der nicht 99 % beträgt, sondern 96,5 % (NASA fact sheet Venus) wurde vor mehr als 60 Jahren von einem anderen Astrophysiker, Carl Sagan, postuliert. Er hatte zwar den richtigen Ansatz, um die bodennahe Temperatur zu berechnen (Absorption der Sonnenstrahlung in der Wolkendecke, Temperaturerhöhung am Boden durch Konvektion und adiabatische Kompression), aber er ging von einem falschen Wert für den Druck der Venus-Atmosphäre aus, der fast einhundertmal höher ist als auf der Erde. Mit dem richtigen Wert für den Druck kommt man auf die richtige Temperatur. Es gibt keinen „galoppierenden Treibhauseffekt“ durch Kohlendioxid auf der Venus. Nachvollziehbar beschrieben ist das auf der Webseite https://klima-wahrheiten.de/: Entmystifizierung des ‚galoppierenden Treibhauseffekts‘ auf der Venus.

Fazit: Wäre Prof. Harald Lesch mein Student, erhielte er für seinen Vortrag 100 Punkte für Theatralik und 0 Punkte für Informationsgehalt und Wahrheitstreue. So wie er versucht, Andersdenkende lächerlich zu machen, lässt sein Vortrag eindeutige Rückschlüsse darauf zu, wie wenig diskursfähig er ist und wie wenig lernfähig. Die meisten seiner Aussagen sind unsubstantiiert oder längst widerlegt. Das Ganze ist letztlich ein Paradebeispiel für Desinformation und Propaganda und es stellen sich die Fragen, ob ihm erstens die Indoktrinierung von Schülern mit seinem „Klimakoffer“ vor der Wissensvermittlung geht und er zweitens die wissenschaftliche Sorgfalt auch bei seiner Lehrtätigkeit an der Universität vermissen lässt.

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